Um ihrem Streben eine noch größere Reputation zu verleihen, verlegt Elisabeth 1896 das Archiv nach Weimar (wo das Goethe-Archiv als markantes Vorbild bereits existiert) und zieht den Ruhm, der dem Bruder gehört, nun ganz auf sich. Verschiedene illustre Geister wie der Nietzsche-Jünger und Begründer der Anthroposophie Rudolf Steiner (der kurze Zeit sogar philosophischer Lehrer Elisabeths wird und ihr später absolute Inkompetenz bescheinigt) und der Schriftsteller Harry Graf Kessler verleihen dem Archiv höhere Weihen. Am 20. April 1897 stirbt die  Mutter Franziska. Nietzsche, der entweder apathisch abwesend ist oder brüllt, wird nun nach Weimar gebracht - ab August 1897 in die sog. 'Villa Silberblick'. Hier verbringt der lebende Tote Nietzsche seine letzten Jahre, gelegentlich ausgewählten Gästen wie ein Zirkuspferd vorgeführt. Daneben beginnt Elisabeth, Friedrich Nietzsche zu einer Ikone zu stilisieren, indem sie Künstler Büsten und Portraits von Nietzsche fertigen läßt. Die 'Villa Silberblick' avanciert zum gesellschaftlichen Mittelpunkt Weimars, Lesungen und Konzerte finden statt - 1899 erscheint die dritte, nun von Elisabeth autorisierte Gesamtausgabe, die auch schon die Textkompilation 'Wille zur Macht' enthält; ein Werk, daß Nietzsche so nie gewollt hätte. Am 20. August 1900 erkrankt Nietzsche an einer Erkältung mit Fieber, erholt sich zwar kurz, aber einem Rückfall ist sein Körper nicht mehr gewachsen. Am 25. August, 11.45 Uhr vormittags, stirbt Nietzsche nicht ganz sechsundfünfzigjährig an einem Schlaganfall. Am 27. August findet im Archiv am offenen Sarg eine erste Trauerfeier statt, bei der Musik von Brahms und Palestrina gespielt wird.  | 
